Iain Abernethy bei uns im Dojo

Text von Frank Schnelle (Karate Dojo Bad Salzuflen)

Zwei Tage Besuch aus England

Iain Abernethy in Bad Salzuflen

Bei welchem ambitionierten Karateka beginnen nicht die Augen zu leuchten, wenn der Name Iain Abernethy fällt. Den Mann muss man erleben! Lange hat es gedauert, was zum einen am vollen Terminkalender von Iain lag und zum anderen natürlich an Corona. Eigentlich war der Lehrgang im Januar terminiert, fand aber pandemiebedingt erst jetzt am 27./28. August statt. Dafür war aber die Vorfreude auf den Lehrgang umso größer.

Bereits am Freitag hatte Frank, Iain am Flughafen Hannover abgeholt und ihm bei bestem Wetter einige Sehenswürdigkeiten der Stadt wie das Gradierwerk, die Salinen und den Kurpark gezeigt. Am Abend hatte Frank dann für die Mitglieder des Vereins noch eine besondere Überraschung parat. Iain übernahm, da er ja eh schon in Bad Salzuflen war, das normale Training laut Plan. Manch einer, der gegen 18 Uhr ins Dojo kam und die Information nicht vorher gelesen hatte, war sehr positiv überrascht.

Am Samstag startete der eigentliche Lehrgang mit 40 Karateka u.a. aus Bad Oeynhausen, Bünde, Detmold, Halle, Köln, Oldenburg, Osnabrück und Bielefeld-Sennestadt. Der Lehrgang war bereits seit langem ausgebucht und musste, um ausreichend Platz für das Training zu gewährleisten, limitiert werden. Iain Abernethy, Träger des 7. Dan der British Combat Association und einer der weltweit führenden Experten für realistisches Bunkai, führte in seine Sichtweise der Interpretation der Pinan/Heian Katas sowie einiger höherer Katas ein. Pünktlich um 10 Uhr legte er mit seinem nordenglischen Akzent mit viel Schwung los und brachte zumindest einige Karateka mit ihrem Schulenglisch ein wenig an ihre Grenzen. Da er aber seine Ausführungen sehr lebhaft mit Mimik und Gestik untermalte, konnte man ihm doch sehr gut folgen.

Thema am ersten Tag war das Bunkai der Pinan/Heian Katas sowie einiger höheren Katas wie Gangaku und Kanku Dai. Iain zerlegte an Beispielen die Katas in ihre Einzelteile und hatte überraschende und einfache Lösungen parat, die selbst für höherrangige Danträger neu waren. Immer wieder verwies er bei seinen Lösungen auf Funakoshi, den Vater des Shotokan-Karate. Und bevor es an das Üben dieser Drills ging hatte Iain jede Menge Anekdoten aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz parat, mit denen er die Teilnehmer bestens unterhielt. Iain ist nicht nur ein herausragender Karatepraktiker, sondern auch ein klasse Entertainer.

Mit einem gemeinsamen Abendessen mit 18 Lehrgangsteilnehmern in Bad Salzuflen klang der erste Tag aus.

Am zweiten Tag wurde es dann für die Lehrgangsteilnehmer noch einmal richtig anstrengend. Einfache und aufeinander aufbauende Übungen mit der Pratze (pad drills) wurden intensiv geübt. Der Kampf mit einem virtuellen Gegner in Form einer Pratze brachte alle Karateka nochmal richtig ins Schwitzen.

Fazit: Zwei Lehrgangstage mit rund 9 Stunden intensivem Training sowie interessanten Gesprächen in den Pausen haben allen viel Spaß gemacht. Die anwesenden Dojo-Leiter, Trainer und Teilnehmer konnten viele Impulse und Ideen für das weitere Training mitnehmen. Abschließend lobte Iain in seiner Reflexion des Lehrgangs nochmal ausdrücklich das Dojo und die angenehme Trainingsatmosphäre. Das letzte Wort hatte Frank, der Iain in gewohnt launiger Art mit einem kleinen Präsent verabschiedete, bevor er ihn persönlich zum Flughafen brachte. Natürlich nicht ohne die Zusicherung Iain in 2023 oder spätestens 2024 wieder einzuladen. Bis dahin können sich alle interessierten Karateka auf den nächsten ebenso interessanten Lehrgang mit Volker Schwinn (8. Dan) und Hans Ruff (7. Dan) am 12. November 2022 in Bad Salzuflen freuen.