Mehr als nur Karate Begriffe
Karate Wissen und Begriffe, Dojokun, Gürtelprüfung und mehr
Unser Karate-Wiki enthält eine Sammlung von Infos, Wissen, japanischen Begriffen, Kommandos, Techniken, Bewegungsrichtungen, Angriffshöhen und Dokumenten rund um das Thema Karate im Zusammenhang mit unserem Verein und unserem Training.
Du findest auf dieser Seite:
Gürtelprüfungen im Karate
wir bieten regelmäßig Gürtelprüfungen an
Wir prüfen bei uns im Dojo die Stilrichtungen Shotokan und Koshinkan. Im Koshinkan prüfen wir nach unserer eigenen Prüfungsordnung, die wir dir hier zur Verfügung stellen. Du findest auch Videos zur Unterstützung.
Gürtelprüfungen werden nach einer angemessenen Zeit und nach regelmäßigem Üben im Dojo sowie nach regelmäßiger Teilnahme an Lehrgängen abgelegt. Nach bestandener Prüfung ist ein Karateka berechtigt und verpflichtet den Gürtel der nächsten Farbe zu tragen. Der Prüfer/die Prüferin stellt eine Urkunde aus und die Prüfung wird mit Prüfungsmarke im Karate-Ausweis des Prüflings eingetragen.
Wir vertreten die Auffassung, dass der erreichte Gürtel seine Berechtigung haben muss. Nimmt ein Karateka am Training oder auf Lehrgängen in anderen Vereinen teil, sollte er den Anforderungen an die jeweilige Graduierung gerecht werden und mithalten können.
Die Prüfungen bei uns im Dojo werden entweder durch unsere eigenen Prüfer oder durch externe Prüfer/innen des Deutschen Karate Verbandes (DKV) durchgeführt. An der Gürtelprüfung darf nur mit Karateausweis (mit gültiger Jahressichtmarke) teilgenommen werden. Der Prüfling muss einen weißen, vollständigen und sauberen Gi tragen. Zum Gi gehört immer der aktuelle Gürtel (Obi). Weibliche Karatekas tragen unter der Gi-Jacke ein weißes T-Shirt.
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren können nach Absprache mit dem Trainer/der Trainerin an einer Gürtelprüfung teilnehmen. Die übliche Wartezeit/Vorbereitungszeit beträgt sechs bis zwölf Monate. Kinder bis 13 Jahre benötigen mindestens zwölf Monate Vorbereitungszeit, müssen regelmäßig zum Training kommen und brauchen das Ok von ihrem Trainer/ihrer Trainerin.
Bei einigen Prüfungen dürfen Zuschauer dabei sein. Am besten frühzeitig vor einer Prüfung nachfragen. Wichtig: Zuschauer müssen sich absolut ruhig verhalten, damit sich die Prüflinge gut konzentrieren können.
Gürtel-Grade im Koshinkan/Shotokan
Es wird unterschieden zwischen den Kyu Graden (Schülergraduierungen) & Dan Graden (Meisterschüler).
Unterstufe
- 9. Kyu = weißer Gürtel
- 8. Kyu = gelber Gürtel
- 7. Kyu = oranger Gürtel
Mittelstufe
- 6. Kyu = grüner Gürtel
- I 5. Kyu = 1. violetter Gürtel
- II 4. Kyu = 2. violetter Gürtel
Oberstufe
- I 3. Kyu = 1. brauner Gürtel
- II 2. Kyu = 2. brauner Gürtel
- III 1. Kyu = 3. brauner Gürtel
Dan-Grade
- 1. Dan schwarz (Shodan)
- 2. Dan schwarz (Nidan)
- 3. Dan schwarz (Sandan)
- 4. Dan schwarz (Yondan)
- 5. Dan schwarz (Godan)
- 6. Dan schwarz (Rookudan)
- 7. Dan schwarz (Shichidan)
- 8. Dan schwarz (Hachidan)
- 9. Dan schwarz (Kudan)
- 10. Dan schwarz (Juodan)
Shotokan-Prüfungsordnung im DKV
Die aktuelle Prüfungsordnung in der Stilrichtung Shotokan findest du auf der Website des deutschen Karate Verbandes (DKV).
Da die Prüfungsordnung immer wieder aktualisiert wird, verlinken wir nicht die Datei direkt, bitte such dir unter den Downloads das passende Dokument heraus.
Koshinkan Kyu-Prüfungsordnung im Karate Dojo Bad Salzuflen
Stand: 01.09.2023
Wir prüfen das gesamte Spektrum des Karate (die vier Säulen): Grundschule (Kihon), Kampf (Kumite), Selbstverteidigung und Kata (mit Bunkai). Im Rahmen einer Prüfung werden die Techniken im Kihon, in der Koshinkan-Form und auch im Kumite (Partnerkampf) gezeigt. Der Prüfer kann auf Techniken und Inhalte der bereits absolvierten Kyu-Prüfungen zurückgreifen. Diese Inhalte können sowohl zusätzlich, als auch ersatzhalber abgefragt werden. Gründe dafür können das Alter, Verletzungen oder Behinderungen sein. Durch diese Möglichkeit kann individuell auf den jeweiligen Prüfling eingegangen werden.
Unsere Prüfungsordnung enthält die Prüfungsinhalte vom 9. bis zum 1. Kyu.
Videos begleitend zur Prüfungsordnung
Wir stellen dir die Prüfungsinhalte vom 9. bis zum 1. Kyu vor. Eine Playlist mit einem Intro und 9 Videos zu den einzelnen Kyu Graden findest du auf unserem YouTube Kanal.
Muster-Vorlage zum 3. Kyu
Du bereitest dich auf deine Prüfung vor und möchtest dein eigenes Programm aufschreiben? Wir stellen dir eine Vorlage im MS-Word Format zur Verfügung.
Die Vorlage enthält ein Beispiel-Programm für den 3. Kyu. Du kannst die Vorlage beliebig anpassen und deine eigenen Techniken einsetzen. Selbstverständlich kannst du auch die Vorlage nutzen, um dein Programm zu einem anderen Kyu Grad aufzuschreiben. Die Vorlage hilft dir, so musst du dir keine Gedanken um eine Grundstruktur und das Layout machen.
Karate Wissen & Begriffe
Karate-Wiki: Infos, Übersetzungen, Karate-Techniken
Du findest hier in unserem Karate-Wiki japanische Karate Begriffe, Kommandos und Techniken, die wir immer wieder in unserem Karate-Training verwenden und weitere Infos, die dir helfen dein Karate Wissen zu verbessern.
Teil 1: Geschichte und Grundlagen
Von Okinawa nach Japan: Ursprung, Verbreitung und Modernisierung der Kampfkunst Karate
Karate ist eine Kampfkunst, die Techniken der Selbstverteidigung, körperliche Fitness, mentale Stärke und philosophische Prinzipien vereint.
Ursprünglich aus Okinawa, einer Inselgruppe im Süden Japans, stammend, reichen die Wurzeln des Karate bis ins 19. Jahrhundert zurück. Dort verschmolzen okinawanische Traditionen mit chinesischen Einflüssen, was das Fundament der Kampfkunst legte und ihre einzigartige Charakteristik prägte.
Im Verlauf des 20. Jahrhunderts gelangte Karate nach Japan und wurde dort weiterentwickelt und systematisiert. Insbesondere Gichin Funakoshi, der als einer der Begründer des modernen Karate gilt, trug dazu bei, die Kunst zu popularisieren und zu verbreiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Karate von Japan aus als eine Form der Selbstverteidigung und als Mittel zur persönlichen Entwicklung weltweit exportiert, wodurch es eine breite internationale Anhängerschaft gewann.
Die leere Hand
Karate bedeutet wörtlich übersetzt "leere Hand". Gemeint ist damit, dass die Verteidigung gegen einen Angreifer ausschließlich mit der leeren Hand erfolgt, wobei auch die Verwendung der Füße inbegriffen ist. Im Karate werden keine Waffen oder äußere Mittel eingesetzt, die Techniken basieren auf dem eigenen Körper und seiner Bewegungen.
Die Fähigkeit, sich effektiv und geschickt mit den bloßen Händen und Füßen zu verteidigen, ist ein zentrales Konzept des Karate und unterstreicht die Bedeutung von Technik, Kraft und Präzision in dieser Kampfkunst.
Heutzutage wird Karate nicht nur als Kampfkunst praktiziert, sondern auch als Wettkampf-Sport, zur Selbstverteidigung, als Mittel zur körperlichen Fitness, zur mentalen Stärkung und als eine Form der persönlichen Disziplin.
Karate-Vereine, wie das Karate Dojo Bad Salzuflen sprechen Menschen jeden Alters an – ab 5 Jahren bis zu Senioren.
6 wesentliche Bausteine des modernen Karate
- Techniken und Bewegungen: Karate umfasst eine Vielzahl von Schlag-, Tritt- und Abwehrtechniken (Blöcken), die sowohl zur Verteidigung als auch zum Angriff eingesetzt werden können. Diese Techniken werden oft in Kombinationen geübt, um Effizienz und Präzision zu verbessern.
- Kata: Kata sind festgelegte Abfolgen von Bewegungen (festgelegte Formen), die einzelne Kampfsituationen oder Angriffe und Verteidigungen repräsentieren. Sie dienen nicht nur der Technikschulung, sondern auch der Entwicklung von Körpergefühl, Timing und Konzentration.
- Selbstverteidigung: Eines der Hauptziele des modernen Karate ist die Fähigkeit, sich in realen Situationen effektiv verteidigen zu können. Dazu gehören nicht nur die physischen Techniken, sondern auch die Schulung von Aufmerksamkeit, Reaktionsfähigkeit und Selbstbewusstsein.
- Wettkampf: Neben der traditionellen Praxis hat sich das Wettkampf-Karate zu einer eigenen Disziplin entwickelt. Im Kumite treten Athleten gegeneinander an, wobei Punkte für saubere Treffer und Techniken vergeben werden. Im Kata-Wettkampf gewinnt der Athlet, der die sauberste Form präsentiert.
- Philosophie und Ethik: Karate ist nicht nur ein physisches Training, sondern auch eine Geisteshaltung. Die traditionellen Werte wie Respekt, Disziplin, Ausdauer und Selbstbeherrschung spielen eine zentrale Rolle in der Ausbildung von Karateka (jemandem, der Karate betreibt).
- Gesundheit und Fitness: Neben der Entwicklung von Kampffertigkeiten legt modernes Karate auch Wert auf die Förderung von körperlicher Fitness, Flexibilität und Ausdauer. Regelmäßiges Training kann dazu beitragen, die körperliche Gesundheit zu verbessern und Stress abzubauen.
Shihan Gichin Funakoshi
Gichin Funakoshi (1868-1957) war ein bedeutender japanischer Meister der Kampfkunst und gilt als der Begründer des modernen Karate. Geboren in Okinawa, begann Funakoshi bereits in jungen Jahren mit dem Training unter verschiedenen Karate-Meistern. Er kombinierte Elemente aus den traditionellen Stilen Shōrei-ryū und Shōrin-ryū, um einen neuen Stil zu entwickeln, der später als Shotokan-Karate bekannt wurde.
Funakoshi widmete sein Leben der Verbreitung von Karate und führte diese Kampfkunst 1922 in Japan ein, wo sie schnell an Popularität gewann. Er verfasste mehrere einflussreiche Bücher über Karate, darunter "Karate-Do: Mein Weg", in denen er nicht nur die Techniken, sondern auch die philosophischen und ethischen Prinzipien des Karate vermittelte.
Durch seine unermüdliche Arbeit und seinen pädagogischen Ansatz legte Funakoshi den Grundstein für die weltweite Verbreitung von Karate und wird oft als "Vater des modernen Karate" bezeichnet. Sein Erbe lebt in zahlreichen Karate-Schulen auf der ganzen Welt weiter. Auch bei uns im Dojo trainieren wir die Stilrichtung Shotokan – auf dessen Basis das moderne Koshinkan basiert.
Die 27 Shotokan Katas
Die 27 Shotokan Katas sind eine Reihe von traditionellen Formen (Kata), die im Shotokan-Karate gelehrt werden. Jede Kata besteht aus einer festgelegten Abfolge von Techniken und Bewegungen, die verschiedene Kampfsituationen simulieren. Die Katas sind wie folgt gegliedert:
Unterstufe
- Taikyoku Shodan – „Universum“ zum 9. Kyu Grad
- Heian Shodan – „Friedvoller Geist (Heian)“ zum 8. Kyu Grad
- Heian Nidan – „Friedvoller Geist“ zum 7. Kyu Grad
Mittelstufe
- Heian Sandan – „Friedvoller Geist“ zum 6. Kyu Grad
- Heian Yondan – „Friedvoller Geist“ zum 5. Kyu Grad
- Heian Godan – „Friedvoller Geist“ zum 4. Kyu Grad
Oberstufe
- Tekki Shodan – „Eiserner Reiter“ zum 3. Kyu Grad
- Bassai Dai – „Eine Festung erstürmen“ zum 2. Kyu Grad
- Jion – „Liebe und Gnade“ zum 1. Kyu Grad
- Enpi – „Schwalbenflug“ zum 1. Kyu Grad
- Kanku Dai – „Himmelsschau“ zum 1. Kyu Grad
- Hangetsu – „Halbmond“ zum 1. Kyu Grad
Dan-Grade Teil 1
- Tekki Nidan – „Eiserner Reiter“
- Jitte – „Zehn Hände“
- Gangaku – „Felsenkranich“
- Sochin – „Kraft und Ruhe“
- Nijushiho – „Vierundzwanzig Schritte“
- Chinte – „Seltene Hand“
Dan-Grade Teil 2
- Tekki Sandan – „Eiserner Reiter“
- Bassai Sho – „Eine Festung erstürmen“
- Kanku Sho – „Himmelsschau“
- Ji’in – „Tempel der Gnade“
- Meikyo – „Heller Spiegel“
- Wankan – „Krone des Königs“
- Unsu – „Wolkenhand“
- Gojushiho Dai – „Vierundfünfzig Schritte“
- Gojushiho Sho – „Vierundfünfzig Schritte“
Japanische Karate-Begriffe
- Kara-Te = leere Hand
- Karateka = jemand, der Karate betreibt
- Dojo = Übungsraum
- Dojokun = Regeln rund um das Training und Dojo
- Do = Weg
- Gi/Karategi = Karate-Anzug
- Obi = Karate-Gürtel
- Shihan = Großmeister
- Sensei = Lehrer, Meister
- Senpai = ranghöherer Schüler, als man selbst
- Gichin Funakoshi = Begründer des Shotokan-Stiles (modernes Karate)
- Shoto = Pinienrauschen (Künstlername von Funakoshi)
- Ko = alte, traditionelle
- Shin = neue, zeitgemäße
- Kan = Halle, Trainingsgebäude, Schule
- Kihon = Grundschule
- Kata = festgelegte Form, Kampf mit imaginären Gegnern
- Kumite = Kampftraining
- Bunkai = Anwendung der Kata-Techniken an einem Partner
- Dachi = Stand, Stellung
- Enbusen = Schrittdiagramm / Schrittverlauf einer Kata
- Tori = Angreifender / Angreifer
- Uke = Abwehrender / Verteidiger
Ausdruck und Wirkung im Karate
- Zanshin = Wachsamkeit
- Kime = Konzentration der Kraft (Geisteskraft und Körperkraft) auf einen Punkt
- Kiai = Kampfschrei (nicht "Kiai" rufen (!), der Schrei ist immer individuell und wird von Bauchatmung begleitet)
Karate-Kommandos, die bei uns im Training vorkommen
- Yoi = Achtung (in der Regel stehen wir im Hachiji-Dachi, auch Yoi-Dachi genannt)
- Hajime = Anfangen, los
- Yame = Aufhören, stop
- Mawate = Wendung, umdrehen
- Rei = Verbeugen, grüßen
- Oss = danke, bitte, ich habe verstanden, guten Tag, auf Wiedersehen
Die Zahlen von 1 bis 10
- 1 = ichi
- 2 = ni
- 3 = san
- 4 = shi
- 5 = go
- 6 = roku
- 7 = shichi
- 8 = hachi
- 9 = kyu
- 10 = ju
Die Zahlen von 11 bis 100
Zählen auf japanisch ist recht einfach. Die 11 besteht aus 10 und 1, man kombiniert einfach "ju" (10) mit "ichi" (1) und erhält "ju-ichi". Diese Regel gilt auch für alle weiteren Kombinationen der Zahlen von 12 bis 19. Die Zwanzig ist 2 mal die 10, also einfach "ni-ju". Die 21 ist dann "ni-ju-ichi".
Weitere Zahlen funktionieren nach dem selben Muster 30 "san-ju", 40 "shi-ju" (oder "yon-ju"), 50 "go-ju", 60 "roku-ju", 70 "shichi-ju" (oder "nana-ju"), 80 "hachi-ju" und 90 "kyu-ju". Die 100 bricht mit dem Muster und heißt "hyaku".
An- und Abgrüßen im Training
- Seiza = Abknien und Sitzen zur Meditation (Fersensitz)
- Mokusu = Konzentrieren (Augen schließen)
- Mokusu Yame = Mokusu beenden (Augen wieder öffnen)
- Shomen ni rei = 1. Gruß nach vorne (zu den Ahnen)
- Sensei ni rei = 2. Gruß zum Lehrer *
- Otagai ni rei = 3. Gruß an die Mitübenden
- Kiritsu [Kiritz] = Aufstehen
* Senpai ni rei = wenn der Trainer keinen Schwarzgurt trägt wird "Sensei" gegen "Senpai" getauscht, alternativ kann der Gruß "Sensei ni rei" auch entfallen
Kiai im Karate
Der Begriff Kiai setzt sich aus den japanischen Wörtern Ki, was Kraft oder (Lebens-)Energie bedeutet, und Ai, was Harmonie, Einheit oder Parallelität bedeutet, zusammen.
Das Wort Kiai wird ins Deutsche mit "vereinte Energie" oder "Zusammenführung der Energie" übersetzt.
Ein Kiai-Kampfschrei im Karate wird sorgfältig und kontrolliert ausgeführt, mit dem Ziel die eigene maximale physische und mentale Leistungsfähigkeit zu erzielen.
Ganz wichtig ist: Wir rufen kein schrilles "Kiai" (Kiiiiiiiiei) – ein Kiai wird immer von Bauchatmung begleitet.
Hier sind die Schritte zur Ausführung eines Kiai im Karate:
1. Vorbereitung:
- Haltung: Stehe in einer stabilen, aufrechten Position (in beliebiger Kampfstellung).
- Atmung: Beginne mit einer Einatmung durch die Nase und konzentriere die Energie in deinem Hara (Unterbauch).
- Geist: Konzentriere dich mental ganz auf die Technik, die du ausführen möchtest. Stell dir deinen Angriff oder deine Verteidigung vor und bereite dich darauf vor, all deine Energie in den kommenden Moment zu lenken.
2. Ausführung:
- Technik: Während du deine Technik ausführst (Schlag, Tritt, Block, …), stößt du die Luft kräftig aus dem Bauch aus.
- Schrei: Begleite diesen Luftstoß mit einem lauten, explosiven Schrei. Der Schrei sollte unbedingt aus dem Bauch kommen, nicht aus der Kehle, um maximale Kraft und Effektivität zu gewährleisten.
- Gleichzeitigkeit: Der Kiai sollte genau im Moment der maximalen Kraftanwendung der Technik erfolgen. Dies bedeutet, dass der Schrei und der Höhepunkt der Technik (z.B. der Moment des Aufpralls eines Schlags) exakt synchronisiert sind.
- Intensität: Der Schrei sollte kurz und scharf sein. Übliche Kiai-Laute sind "Tayy!" oder "Rray!", wobei der genaue Laut je nach persönlicher Präferenz variieren kann. Probier am besten einfach selbst aus, was bei dir funktioniert und womit du dich wohl fühlst.
3. Nachbereitung:
- Atmung: Nach dem Kiai solltest du sofort wieder tief einatmen, um deine Lungen mit frischer Luft zu füllen und bereit für die nächste Bewegung zu sein.
- Haltung: Bleib konzentriert und wachsam. Der Kiai signalisiert oft den Höhepunkt einer Bewegung, aber der Kampf oder die Übung geht weiter, und du musst bereit sein, sofort auf die nächste Situation zu reagieren.
Beispiel in der Praxis:
Stelle dir vor, du führst einen Mae Geri (Fußtritt vorwärts) aus:
- du stehst in Zenkutsu Dachi (Vorwärts-Stellung)
- atme tief ein und konzentriere dich auf das Ziel
- während du den Mae Geri ausführst, stößt du die Luft kraftvoll aus dem Bauch aus und rufst deinen Kiai
- der Schrei und der Tritt treffen gleichzeitig auf das Ziel
- atme sofort wieder ein und bereite dich auf die nächste Technik vor, bleibe fokussiert, aber entspanne dich
Durch das richtige Ausführen eines Kiai wird deine Technik nicht nur physisch stärker, sondern auch psychologisch wirkungsvoller.
Teil 2: Bewegungen und Techniken
Angriffshöhen (Angriffsstufen) im Koshinkan/Shotokan
- Jodan – Obere Stufe (Kopf und Hals), jo = oben
- Chudan – Mittlere Stufe (Hals bis Gürtel), chu = mitte
- Gedan – Untere Stufe (Gürtel bis Knie), ge = unten
- Hiza-Shita – Unter-Knie Stufe (Knie bis Fuss), Hiza-Shita = "Knie darunter"
Die verschiedenen Angriffshöhen ermöglichen einem Karateka, Techniken gezielt zu trainieren, um in unterschiedlichen Situationen optimal reagieren zu können. Dies ist sowohl im Training als auch in der praktischen Anwendung von großer Bedeutung und trägt wesentlich zur Vielseitigkeit und Wirksamkeit des Karate bei.
Die Angriffshöhe Hiza-Shita eignet sich für Fußfegetechniken, für Stoß- und Schlagtechniken ist diese Stufe nicht geeignet.
Bewegungsrichtungen im Koshinkan/Shotokan
- mae = nach vorne (12 Uhr)
- hidari = links (9 Uhr)
- migi = rechts (3 Uhr)
- ushiro = nach hinten (6 Uhr)
- yoko = zur Seite
- naname = schräg
Die unterschiedlichen Bewegungsrichtungen sind integraler Bestandteil unseres Karate-Trainings und ermöglichen es einem Karateka, sich dynamisch und strategisch im Kampf zu bewegen. Sie fördern nicht nur die körperliche Flexibilität, sondern auch die Fähigkeit, taktisch zu denken und schnell auf verschiedene Situationen zu reagieren.
Ausführungsrichtungen im Koshinkan/Shotokan
- uchi = innen, Innenseite, innere
- soto = außen, Außenseite, äußere
- age = aufwärts, nach oben gerichtet
- otoshi = abwärts, nach unten gerichtet
- yoko = zur Seite, seitwärts
- ushiro = nach hinten, rückwärts
- tate = senkrecht (z.B. um 90 Grad gedrehte Faust)
- ura = abgewandte Seite, entgegengesetzt, darunter, Rückseite
- mawashi = kreisförmige, runde / drehende Bewegung (auch "Halbkreis")
- kage = hakenförmig, Haken
- hanmi = abgedrehter Oberkörper und Hüfte
- naname = schräg, auch abgedreht
- shita = darunter
Schlagende und nicht schlagende Hand
- Hikite = "die zurück-ziehende Hand", Rückzugsbewegung der Faust an die Hüfte
- Tsukite = "die vor-stoßende Hand", Vorstoßbewegung
Grundstellungen
- Heisoku-Dachi – geschlossene Parallel-Stellung, Beine und Füße geschlossen
- Musubi-Dachi – verbundene Stellung, Füße zeigen auseinander
- Hachiji-Dachi – (auch Shizentai oder Yoi-Dachi) offene Fuß-Stellung, schulterbreit
Kampfstellungen
- Zenkutsu-Dachi – Vorwärts-Stellung (etwa 70% Gewicht auf dem vorderen Fuß)
- Kokutsu-Dachi – Rückwärts-Stellung (etwa 70% Gewicht auf dem hinteren Fuß)
- Neko-Ashi-Dachi – Katzenfuß-Stellung
- Kiba-Dachi – Reiter-Stellung
- Kosa-Dachi – Überkreuz-Stellung
Blöcke in unserem Training
- Gedan-Barai – Block nach unten außen (Arm-Fegebewegung)
- Age-Uke – Faustabwehr nach oben
- Soto-Uke – Block von außen nach innen (manchmal auch als "Soto-Ude-Uke" bezeichnet "Ude" bedeutet "Arm")
- Uchi-Uke – Block von innen nach außen (manchmal auch als "Uchi-Ude-Uke" bezeichnet "Ude" bedeutet "Arm")
- Gedan-Nagashi-Uke – Block nach unten innen (abfließende Bewegung)
- Te-Nagashi-Uke – Block nach innen (Fegeabwehr mit der offenen Hand)
- Morote-Uchi-Uke – beidarmige Abwehr (ähnlich Uchi-Uke, mit Unterstützung vom zweiten Arm)
- Otoshi-Uke – Block von oben nach unten
- Shuto-Uke – Handkanten-Abwehr (Schwerthandblock)
- Age-Shuto-Uke – Handkanten-Abwehr nach oben
- Otoshi-Shuto-Uke – Handkanten-Abwehr von oben nach unten
- Haiwan-Uke – Armrücken-Abwehr (aus der Heian Nidan)
- Juji-Uke – Kreuzblock (Shuto oder geschlossene Faust)
Faust-Angriffe in unserem Training
- Oi-Zuki – Fauststoß mit gleichseitigem Schritt
- Gyaku-Zuki – Fauststoß mit gegenseitigem Schritt
- Choku-Zuki – gerader Fauststoß im Stand
- Kizami-Zuki – Fauststoß ohne Ausholbewegung, auch Prellstoß genannt
- Mawashi-Zuki – Halbkreisschlag (Schwinger)
- Ren-Zuki – zweifacher Fauststoß (Angriffshöhen: Jodan, Chudan)
- Sanbon-Zuki – dreifacher Fauststoß (Angriffshöhen: Jodan, Chudan, Chudan)
- Tettsui – Hammerschlag
- Uraken – Handrückenschlag
- Ura-Zuki – Fauststoß von unten nach oben (kurze Distanz, Aufwärtshaken)
- Tate-Zuki – Fauststoß mit senkrechter Faust
- Kage-Zuki – Haken-Fauststoß (aus der Tekki-Shodan)
- Yama-Zuki – doppelter Fauststoß in 90 Grad gedrehter U-Form
Handkanten-Angriffe in unserem Training
- Shuto-Uchi – Handaußenkanten-Schlag, Schwerthand
- Haito-Uchi – Handinnenkanten-Schlag
Weitere Hand-Angriffe in unserem Training
- Nukite – Speerhand, mit den Spitzen der ersten drei Finger in einer Ebene
- Tate-Nukite – Speerhand, senkrecht
- Kizami-Ura-Nukite – Speerhand, waagerecht nach oben
- Haishu-Uchi – Handrücken-Schlag, mit offener Hand
- Teisho-Uchi – Handballen-Schlag, mit offener Hand, Finger angezogen, nach oben
Ellenbogen-Angriffe in unserem Training
- Age-Empi – Ellenbogen-Schlag nach oben
- Mawashi-Empi – Ellenbogen-Schlag von außen nach innen
- Ushiro-Empi – Ellenbogen-Stoß nach hinten (ähnlich Hikite)
- Otoshi-Empi – Ellenbogen-Schlag von oben nach unten
- Yoko-Empi – Ellenbogen-Schlag von innen nach außen
Die häufigsten Fußtritte in unserem Training
- Mae-Geri – Fußstoß nach vorne
- Mae-Ashi-Geri – Fußtritt mit dem vorderen Bein, nach vorne
- Mawashi-Geri – Halbkreis-Fußtritt
- Yoko-Geri-Keage – Fußtritt seitwärts, aufwärts geschnappt
- Yoko-Geri-Kekomi – Fußstoß seitwärts
- Ushiro-Geri – Fußstoß nach hinten
- Ura-Mawashi-Geri – umgekehrter Halbkreis-Fußtritt (nach innen)
- Ushiro-Mawashi-Geri – nach hinten gedrehter Tritt
- Mikazuki-Geri – Halbmondtritt (auch als Abwehr)
- Fumikomi-Geri – Stampftritt nach unten
- Kin-Geri – Tritt in den Genitalbereich
- Hiza-Geri – Knietritt nach vorne
- Mawashi-Hiza-Geri – Halbkreis-Knietritt
Wir unterscheiden in folgende Übungsformen
- Kihon-Ippon-Kumite = Grundschulkampf mit einem Schritt
- Sanbon-Kumite = dreimaliger Angriff, danach Konter
- Gohon-Kumite = fünfmaliger Angriff, danach Konter
- Okuri-Ippon-Kumite = Angriff, Konter und danach mit direkt folgendem zweiten Angriff, Konter
- Happo-Kumite = Angriffe aus allen Himmelsrichtungen, Konter frei
- Jiyu-Ippon-Kumite = halbfreier Kampf
- Kaeshi-Ippon-Kumite = wechselnder Kampf
- Jiyu-Kumite = freier Kampf
Die Übungsformen bieten eine umfassende Methodik mit klarem Muster, um verschiedene Aspekte des Karate-Trainings zu perfektionieren. Sie sind essentiell für das Fortschreiten vom Anfänger zum Meister.
Vereins-Etikette im Karate Dojo Bad Salzuflen
Karate-Wiki: Dojokun, unsere Dojo-Regeln
„Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt“ (Gichin Funakoshi)
Respekt und Höflichkeit sind traditionelle Prinzipien der Karatekunst und werden im Karate Dojo Bad Salzuflen aktiv gelebt. Daneben gibt es ein paar einfache Regeln, die wir hier in unserem Karate-Wiki aufgeschrieben haben und die alle beachten sollten.
Eltern, Gäste und Besucher sind bei uns immer herzlich willkommen. Ihr könnt euch in der Cafeteria oder auf unserer Dachterrasse aufhalten. Bitte verhaltet euch während eines laufenden Trainings leise. Auch Sportler und Karateka aus anderen Vereinen sind nach Absprache jederzeit willkommen, um mit uns zu trainieren. Wir bitten auch sie, sich an unsere Regeln zu halten.
Wir freuen uns auf das gemeinsame Training mit dir!
Unsere 8 Regeln
Unser Dojo ist eine Stätte der Konzentration, der gegenseitigen Achtung und des Respekts gegenüber den anderen Karateka. Lautes, aufdringliches Verhalten oder gar Lärmen sind in unserem Dojo unangebracht. Höre bitte zu, wenn dein Trainer etwas zeigt oder erklärt.
Beim Betreten und beim Verlassen des Dojos (der Mattenfläche) grüßen wir mit einer Verbeugung. Dieser Gruß gilt der Übungsstätte, dem Lehrer, dem Karate-Do und der Übungsgruppe. Achtung, Respekt, und Höflichkeit kommen hiermit zum Ausdruck.
Der Bodenbelag (Tatami-Matte) im Dojo darf nur barfuß oder mit sauberen Sportschuhen mit heller Sohle betreten werden. Bitte trage keine Schuhe, die du auch auf dem Weg ins Dojo nutzt (auch nicht für kurze Wege vom Auto bis zu uns in den Verein). Laufe nicht barfuß zwischen Umkleide und Mattenfläche oder zur Toilette.
Nimm dir ein Getränk (bitte nur Wasser, keine Softgetränke oder andere Getränke) mit auf die Trainingsfläche. Glasflaschen sind wegen Bruchgefahr im Training nicht erlaubt.
Komm nur zum Training, wenn du gesund bist. Akute Krankheiten, Infektionen oder auch nicht ausgeheilte Verletzungen gefährden dich selbst und deine Trainingspartner.
Komm bitte pünktlich zum Training! Falls du einmal nicht rechtzeitig zum Training kommen kannst, warte am Eingang zum Dojo auf ein Zeichen des Trainers, um am Training teilzunehmen.
Wir trainieren im Karate mit Kontakt. Komme mit einem sauberen und vollständigen weißen Gi (Karateanzug) zum Training. Ein weißes T-Shirt unter der Karatejacke (Uwagi) ist erlaubt. Schmuck, Uhren und ähnliches sind, um Verletzungen zu vermeiden, beim Training abzulegen. Piercings sind mit einem Tape abzukleben. Halte bitte deine Finger- und Fussnägel kurz.
Trainiere so, wie du es auch von deinen Trainingspartnern erwartest. Dein eigenes Verhalten, deine Mitarbeit und dein Mitdenken tragen zu einem reibungslosen und erfolgreichen Training bei. Wir trainieren miteinander. Dein Gegenüber im SV-Training, im Kumite oder im Randori (freier Kampf) ist dein Trainingspartner und nicht dein Feind.
Unsere Regeln für Kinder
(in leichter Sprache)
Unser Dojo ist ein Ort, an dem wir uns konzentrieren und uns gegenseitig respektieren. Lautes oder störendes Verhalten gehört hier nicht hin. Wenn dein Trainer etwas erklärt oder zeigt, hör aufmerksam zu und sprich nicht dazwischen. Es ist unhöflich, wegzuschauen oder mit anderen zu reden. Im Karate üben wir, aufmerksam und konzentriert zu sein. Verhalte dich darum immer ruhig und sei höflich.
Bevor das Training beginnt, geh noch mal auf die Toilette. Wenn du die Mattenfläche betrittst oder verlässt, verbeugst du dich. Damit zeigst du Respekt vor dem Dojo, deinem Trainer und deiner Gruppe. Nach der Verbeugung stellst du deine Trinkflasche auf die Fensterbank und stellst dich mit den anderen in einer Reihe auf, mit deinen Füßen ganz vorne an der roten Matte. Achte darauf, dass der Abstand zu den anderen passt. Wir bleiben dabei leise und machen das schnell.
Im Dojo trainieren wir immer barfuß. Du darfst nicht barfuß zwischen der Umkleide und der Mattenfläche oder zur Toilette laufen. Deine Schuhe und Socken ziehst du auf der Holzfläche vor der Matte aus und legst sie ordentlich ins Regal.
Bring eine Flasche mit, die du selbst öffnen kannst – nur Wasser bitte, keine Limonade oder andere Getränke. Glasflaschen sind nicht erlaubt, weil sie kaputtgehen könnten. Der Trainer sagt an, wann Trinkpausen sind. Wenn du aus Versehen Wasser auf die Matte verschüttest, sag sofort deinem Trainer Bescheid.
Komm nur zum Training, wenn du gesund bist. Krankheiten oder Verletzungen können für dich und deine Trainingspartner gefährlich sein. Wenn dir etwas wehtut, du dich unwohl fühlst, auf die Toilette musst oder dein Karateanzug gerichtet werden muss, sag deinem Trainer Bescheid. Verlasse nie die Trainingsfläche, ohne dich bei deinem Trainer abzumelden.
Komm pünktlich zum Training! Wenn du doch mal zu spät bist, öffne die Glastür leise, verbeuge dich, betritt die Matte, stelle deine Trinkflasche ab und warte am Eingang, bis dir dein Trainer ein Zeichen gibt, dass du mittrainieren darfst.
Trage immer deinen sauberen und vollständigen, weißen Karateanzug (Gi). Du darfst ein weißes T-Shirt unter deiner Karatejacke (Uwagi) tragen. Schmuck, Uhren und andere Dinge, die dich oder andere verletzen könnten, müssen abgelegt oder abgeklebt werden. Halte deine Finger- und Fußnägel kurz.
Im Karate trainieren wir zusammen, nicht gegeneinander. Dein Verhalten trägt dazu bei, dass das Training gut läuft. Dein Trainingspartner ist kein Gegner, sondern jemand, mit dem du übst. Du sollst niemals jemanden schubsen, angreifen oder absichtlich wehtun. Auch beleidigen wir uns nicht.
Wir freuen uns darauf, mit dir gemeinsam zu trainieren!
Sprich bitte auch mit deinen Eltern über unsere Regeln. Wenn du Fragen hast oder etwas nicht verstehst, kannst du jederzeit deine Trainer fragen. Wir möchten, dass sich alle bei uns wohlfühlen, Spaß am Karate haben, voneinander lernen und sich mit Respekt behandeln.
Du kannst unsere Regeln auch als PDF herunterladen.
Fragen zum Karate-Wiki?
du hast Fragen oder dir fehlen Karate Begriffe
Deine Fragen, Ideen und Verbesserungsvorschläge hören wir gerne. Wir überarbeiten unser Karate-Wiki immer wieder. Sprich am besten Kai Mertens von unserem Team Öffentlichkeitsarbeit an, wenn dir etwas fehlt oder du Ideen für weitere Themen hast.
Wenn du Fragen zu Techniken und Ausführungen hast, kannst du dich auch immer direkt an unsere Trainer wenden.